DSGVO - Seid 08.30 Uhr wird abgemahnt!
Kaum ist die DSGVO am vergangenen Freitag vollständig in Kraft getreten, liegen auch schon die ersten Abmahnungen in den Briefkästen. Damit ist Realität geworden, was viele IT- und Rechtsexperten im Vorfeld der DSGVO Vorbereitungen bereits vorher gesagt haben. Vergleichbar zur Abmahnwelle bei der Einführung der Impressumspflicht (2007) wird auch jetzt damit gerechnet, dass sich unseriöse Anwaltskanzleien an der unklaren Rechtslage bereichern wollen.
Die Umsetzung ist dabei ziemlich einfach, ein Crawler (ein Script, das automatisiert das Internet nach bestimmten Parametern durchsucht) ist schnell geschrieben. Dieser durchsucht das „deutsche“ Internet nach Firmen, Vereins- und sonstigen Seiten, die weder über eine SSL-Verschlüsselung noch über einen Link zum Datenschutz mit entsprechenden Hinweisen verfügen. Je nach Qualität des Scripts wird das Impressum ausgelesen und in der Luxus-Variante sogar schon ein personalisiertes Abmahnschreiben erstellt, das anschließend nur noch verschickt werden muss.
Diese Abmahnschreiben enthalten eine Unterlassungsvereinbarung, die unterschrieben zurück geschickt werden soll. Unter anderem enthält diese Vertragsstrafen zwischen 7.000 und 10.000 Euro. Dreistere Kanzleien verschicken direkt Zahlungsaufforderungen in gleicher Höhe. Egal, was man bekommt, die Antwort sollte immer die gleiche sein: Nichts unterschreiben! Die meisten Abmahnungen kann man einfach aussitzen, da die Abmahner sich nicht die Mühe eines Prozesses geben wollen. Will man jedoch auf der ganz sicheren Seite sein, sollte man seinen eigenen Anwalt kontaktieren.
Um sich grundsätzlich davor zu schützen, sollte die eigene Webseite die Mindestanforderungen der DSGVO erfüllen. So erschwert man es den Crawlern und landet nicht „automatisiert“ auf solchen Listen. Vor dem persönlich bekannten Mitbewerber, der einem Böses will, ist man dadurch natürlich nicht geschützt. Was zu tun ist, erfährt man hier: DGSVO - Was muss meine Webseite können

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Ben Fehler
Digitalisierungsberater, Tekky und Hobby-Programmierer...
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Artikel auf Heise.de
Die ersten Rechtsanwaltskanzleien berichten von Abmahnungen wegen angeblicher Verstöße gegen die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).